Das sollten Sie wissen Bei unserer kleinen Einführung in die Bestimmung von Pilzen begegnen wir zwangsläufig immer wieder Begriffen aus der Systematik wie beispielsweise Ordnung, Familie, Gattung oder Art. Hinter dem Begriff “Systematik” verbirgt sich bei den Pilzen allerdings keine natürliches, sondern ein künstliches, rein nach äusseren Merkmalen geschaffenes Ordnungssystem. Das ist ähnlich wie bei einem Computerprogramm so eine Art “Baumstruktur” - also eine festgelegte Hierarchie. Für den praktischen Pilzsammler sind lediglich Großpilze aus nur zwei Klassen (siehe Schautafel) interessant: Die Schlauchpilze (Ascomyceten) und die Ständerpilze (Basidiomyceten).
Dabei werden als Schlauchpilze solche Pilze bezeichnet, die ihre mikroskopisch winzigen Sporen (das sind also die Samen der Pilze, siehe Bild links - im mittleren Ascus sind die Sporen noch unreif) im Inneren besonderer, meist schlauchartige Zellen bilden. Abgeleitet davon (Schlauch = Ascus, Plural: Asci) ist auch der Oberbegriff Ascomyceten, also Schlauchpilze. Zu dieser Klasse gehören unter anderem die echten Morcheln, aber auch Trüffeln oder Becherlinge. Zur erfolgreichen Trüffelsuche in Deutschland oder überall in Europa gibt es nun endlichen einen Pilzfilm. Gezeigt wird auch, wie eine Hund dazu ausgebildet wird. Näheres
Ständerpilze (Basidiomyceten) auch Sporenständerpilze genannt, heißen nicht deswegen so, weil sie oft in Hut und Stiel gegliedert sind, sondern weil bei diesen Pilzen die Sporen außerhalb besonderer Zellen (Bild: vier Sporen an einer Basidie) z. B. auf der Lamellenfläche oder in der Röhren der Röhrlinge produziert werden. Weitere Einzelheiten dazu erfahren Sie auf den Pilzseminaren von Pilzfreundetreff oder auf einem speziellen Pilzlehrfilm: Einführung in die Pilzkunde.
Haben Sie den Pilz auf der Startseite dieser Homepage erkannt? Der Puzzle-Pilz gehört zur Ordnung der Boletales ( das sind sämtliche Röhrlinge und ihre nahen Verwandten) und hier wiederum zur Familie der Boletaceae (das sind die Röhrlinge im engeren Sinne). Innerhalb dieser Familie wiederum gehört er zur Gattung der Dickröhrlinge (Boletus). In dieser rund 30 (!) Arten umfassenden Gattung gehören nicht nur der Königsröhrling (Boletus regius) oder der Satansröhrling (Boletus satanas), sondern auch der Herrenpilz im Volksmund meist Steinpilz (Boletus edulis) genannt. Hatten Sie ihn erkannt? Unschwer können Sie jetzt an diesem Beispiel hier richtig mutmassen, dass der komplette botanische Name also ein Doppelname ist. Dieser besteht stets im ersten Teil aus dem Gattungs- und dahinter dem Artnamen. - So heißt der bekannte Maronenröhrling beispielsweise Xerocomus badius. Der Pilz gehört also wegen seiner klaren makroskopischen Unterschiede einer völlig anderen Gattung als der Steinpilz an. Also dürfte man die beiden auch nicht mit einander verwechseln können?! Na ja, die tägliche Praxis im Umgang mit Pilzsammlern lehrt auch hier etwas Anderes! Mehr dazu gibt es auf dem Pilzlehrfilm: Röhrlinge & Verwandte
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